Deutschlands Verluste im Zweiten Weltkrieg

Aus unserer Sicht beneidete Hitler die schönen, kräftigen arischen Männer zutiefst – obwohl er sie unablässig verherrlichte. Liegt es nicht nahe, dass ein kleiner, schmächtiger Junge, der in der Schule geschlagen wurde, zeitlebens jene instinktiv – fast schon triebhaft – hasst, die ihn an seine früheren Peiniger erinnern? Sehen wir uns diesen Gedanken einmal genauer an.

Als Hitler einen langwierigen Krieg gegen fast die gesamte zivilisierte Welt entfesselte, musste ihm bewusst sein, dass es vor allem die mutigen und starken arischen Männer sein würden, die als Erste auf dem Schlachtfeld sterben würden. Darüber spricht man selten, doch die Zahlen sind erschreckend: Durch Hitlers Kriegspolitik kamen 13,5 Millionen deutsche Soldaten ums Leben – das entspricht 75 Prozent aller mobilisierten Soldaten oder 46 Prozent der gesamten männlichen Bevölkerung Deutschlands.

Zum Vergleich: Während des Holocaust wurden rund sechs Millionen Juden ermordet – in absoluten Zahlen weniger als halb so viele. Natürlich ist hier das prozentuale Verhältnis entscheidend: Diese sechs Millionen machten damals etwa 60 Prozent der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas aus.

Trotzdem spricht kaum jemand über die deutschen Verluste. Doch mir – als jemandem, dessen Familie in der Sowjetunion lebte – erscheint es offensichtlich, dass die meisten deutschen Soldaten ebenso Opfer von Hitlers totalitärem System wurden wie viele andere auch.

Hatte der einfache Deutsche überhaupt eine Wahl? Konnte er den Dienst verweigern? In Wirklichkeit blieb ihm oft nichts anderes übrig. Und nicht zuletzt war es für viele einfacher – ja, sicherer –, an Hitlers Wahn zu glauben oder ihn zumindest nicht zu hinterfragen, um sich selbst und ihre Familien nicht zu gefährden.

Am Ende waren es gerade die einfachen Deutschen, die – neben Juden und Russen – zu den größten Opfern des nationalsozialistischen Regimes wurden.